Diese Frage kommt ja öfter mal in Gesprächen auf... und ich tanze immer aus der Reihe mit meinem Beruf.
Manchmal ist es mir fast schon unangenehm - denn sofort ist die Aufmerksamkeit der ganzen Runde auf mir, ich werde ausgefragt und darf erklären, was GENAU ich mache, WIE ich darauf gekommen bin, ob man davon leben kann usw.
Ja, diesen Beruf gibt es nicht mehr so häufig.
zwei verschiedene Berufsbilder
Klar, denn es gibt inzwischen effizientere Wege, Geschirr u.v.m. aus Keramik zu fertigen (Ausbildungsberuf Industriekeramiker).
Aber die handwerkliche Fertigung auf der Töpferscheibe (Ausbildungsberuf Keramiker, Fachrichtung Scheibentöpfern) ist wieder mehr und mehr gefragt und erschafft Stücke, die nicht uniform, sondern einzigartig sind.
Gerade das verleiht der handgemachten Keramik ihren besonderen Charme. In letzter Zeit wissen das wieder viel mehr Menschen zu schätzen, denn Handgemachtes und bewusster Konsum sind vielen Menschen wichtig, auch aus nachhaltigen Gründen. Viele unterstützen gerne kleine deutsche Handwerksbetriebe, denn da weiß man, wo es herkommt. Das freut mich sehr!
gemischte Reaktionen
Ich habe immer das Gefühl, die Leute belächeln meine Antwort ein wenig als "Selbstverwirklichungstrip" von mir - Ist ja auch nicht falsch!
Vielleicht fühlen sich manche auch angegriffen davon, dass ich einen Beruf habe, der mir Spaß macht, und gucken deshalb so komisch.
Aber die Arbeit als Keramikerin (bzw Töpferin, das Wort gefällt mir besser) ist auch nicht NUR spaßig! Man stellt sich das so schön meditativ vor, den ganzen Tag an der Töpferscheibe zu sitzen und mit den eigenen Händen tolle Dinge zu erschaffen. Das war ja auch mein Grund, damals die Ausbildung anzufangen.
Jeder Beruf hat Vor- und Nachteile
Das Drehen an der Töpferscheibe ist auch sehr anstrengend! Oft genug habe ich Rückenschmerzen oder Knieschmerzen, weil ich mich dabei komisch mit den Beinen abstütze. Außerdem verbringe ich noch nicht einmal die Hälfte meiner Arbeitszeit an der Töpferscheibe, denn neben dem Glasieren und vielen weiteren Arbeitsschritten kommt noch der Bürokram hinzu. Nicht alle Aufgaben machen Spaß. Aber irgendwie genieße ich diese Vielfalt auch.
Hinzu kommen der Stress und die Unsicherheit der Selbstständigkeit. Habe ich genug Geld zum Essen?
Zum Ausgleich mache ich Yoga, das tut wirklich gut.
Ich denke, es gibt keinen Beruf, der NUR Spaß macht. Man muss es einfach mal ausprobieren, denn vorher weiß man das sowieso nicht.
Für mich war es die richtige Entscheidung und ich genieße die Selbstständigkeit sehr. In Zukunft möchte ich diesen tollen Beruf weiter am Leben erhalten, indem ich einen Ausbildungsplatz anbiete.
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